Hans Gál Preis
Am 13. Dezember erhielt das Confringo Klavierquartett in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz den Hans Gál-Preis 2024, gestiftet von Susanne und Andreas Barner.
Preis geht an junges Klavierquartett
Der Hans-Gál-Preis der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Stiftung Villa Musica ging in diesem Jahr an das Confringo Klavierquartett – das erste Klavierquartett in der fünfjährigen Geschichte des Preises. „Durch hinreißende Interpretationen der Werke der Spätromantik und der beginnenden Moderne" konnte das junge Ensemble die Jury überzeugen. Die Preisverleihung fand am Freitag vor dem dritten Advent in der Akademie der Wissenschafen und der Literatur statt. Der Plenarsaal war mit mehr als 100 Gästen dicht besetzt. Ehrengast des Abends war Eva Fox-Gál, die Tochter des 1987 verstorbenen Komponisten.
Neben der Geigerin Eun Che Kim und dem Pianisten Viktor Soon musizieren im Confringo Klavierquartett ein Stipendiat und eine Stipendiatin der Villa Musica: Philipp Sussmann und Irena Josifoska. Alle Vier wurden individuell mit zahlreichen Preisen bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet und haben bei prominenten Pädagogen wie Herwig Zack, Jens Peter Maintz, Walter Küssner und Bernd Götzke studiert. Sie sind Stipendiaten beim Deutschen Musikwettbewerb 2024.
Prof. Ervis Gega, die Künstlerische Leiterin der Villa Musica und Jury-Vorsitzende des Hans Hál-Preises, begrüßte Ehrengäste und Publikum im Plenarsaal der Akademie und überreichte zusammen mit Akademie-Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl den Preis. Die Laudatio hielt Julius Berger, Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck hielt ein mitreißendes Grußwort gegen Antisemitismus und Ausgrenzung von Geflüchteten: „Hans Gál fand in Großbritannien eine neue Heimat, und so bleiben auch viele Menschen aus den Krisengebieten der Welt dauerhaft bei uns in Deutschland, um hier zu leben.“ Das Schicksal von Hans Gál sei keine Episode aus der Vergangenheit, sondern 2024 wieder Realität.
Die vier Preisträger/innen spielten das 1926 komponierte A-Dur-Quartett von Hans Gál mit dem intrikaten Klavierpart für die linke Hand mitreißend, kantig und in den weichen Gesangspassagen schmelzend schön. Im Quartettsatz des 16jährigen Gustav Mahler von 1876 griffen sie zu einem deutlich größeren, spätromantischen Klang, während sie in Schumanns Es-Dur-Quartett von 1842 die schnellen Sätzen forsch und drahtig angingen. Höhepunkt des Programms war das wunderschön ausgekostete Andante cantabile des Schumann-Quartetts mit dem großen, expressiven Cellosolo von Irena Josifoska.
Hans Gál-Preis wird seit 2020 verliehen
Der Jury gehörten 2024 drei Musikprofessor(inn)en an: die Akademiemitglieder Claudia Eder und Julius Berger sowie Ervis Gega, die Künstlerische Leiterin der Villa Musica.
Der Hans Gál-Preis wird seit 2020 von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Villa Musica Rheinland-Pfalz vergeben. Mit einem Preisgeld von 10.000 Euro sollen Nachwuchsensembles unterstützt werden. Benannt ist die Auszeichnung nach dem Komponisten, Musikwissenschaftler und -pädagogen Hans Gál (1890-1987), dem ehemaligen Direktor des Konservatoriums Mainz, welches später zur Hochschule für Musik und zum Peter Cornelius-Konservatorium wurde. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Hans Gál, der ungarisch-jüdischer Abstammung war, sofort beurlaubt und verließ Deutschland im selben Jahr. Bis zum Anschluss Österreichs lebte die Familie unter schwierigen Umständen in Wien und emigrierte 1938 nach Großbritannien. 1945 wurde Hans Gál britischer Staatsbürger und unterrichtete bis 1955 an der Universität Edinburgh. Als Komponist hinterlässt er ein umfangreiches Oeuvre, das in der Tradition von Johannes Brahms, Franz Schubert und Johann Sebastian Bach steht.
Freitag, 13.12., 19 Uhr – Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Confringo Klavierquartett
Hans Gál: Quartett A-Dur für Klavier linke Hand und Streichtrio (1926/27)
Gustav Mahler: Klavierquartettsatz a-Moll
Robert Schumann: Klavierquartett Es-Dur, op. 47