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Standing Ovation nach einem grandiosen Klavierabend: Alberto Ferro im Dianasaal von Schloss Engers nach dem ersten Konzert im Klavierherbst. (Foto: Ulrich Stelter)

Klavierherbst Engers

Drei erste Preisträger der International Telekom Beethoven Competition Bonn spielten Beethoven und romantische Meisterwerke im Dianasaal von Schloss Engers – der Klavierherbst 2024.

Drei Beethoven-Preisträger im Dianasaal 1.-3. November

Anfang November lockte Schloss Engers mit einem Feiertagswochenende der großen Pianisten an den Rhein: Vom 1. bis zum 3. November gastieren im Dianasaal drei erste Preisträger der International Telekom Beethoven Competition Bonn. Auf Einladung von Ervis Gega spielten sie einige der schönsten Klavierwerke von Beethoven, aber auch Chopin und Liszt, Schubert und Schumann, Mendelssohn und Skrjabin. „Ich lebe selbst in Bonn und weiß um die überragende, internationale Bedeutung der Telekom Beethoven Competition“, sagte Prof. Ervis Gega, die Künstlerische Leiterin der Villa Musica, bei der Eröffnung. „Hier werden die Klavierstars von morgen geformt und gefordert. Alle müssen sich in Werken des Bonners Beethoven beweisen. Dies war mir auch für unser Wochenende ganz wichtig.“

1.11. „Sturmsonate“ mit Alberto Ferro

2017 war der Italiener Alberto Ferro erster Preisträger bei der International Telekom Beethoven Competition Bonn. Heute lehrt er als Professor in Alessandria und konzertiert auf allen großen Klavierpodien der Welt. An Allerheiligen eröffnete er den Klavierherbst mit vier unfassbar anspruchsvollen Klaviersonaten, eingeleitet von zwei großen Klavierstücken. Auf Bachs Orgel-Präludium und Fuge a-Moll BWV 543 in der Bearbeitung von Liszt folgten zwei Beethoven-Sonaten: die kleine g-Moll-Sonate op. 49,1 und die große „Sturmsonate“ op. 31,2. Seine Extraklasse als Beethoven-Interpret hatte der Italiener damit schon unter Beweis gestellt. Umso brillanter trumpfte er im zweiten Teil in romantischen Meisterwerken auf, zunächst in den Variations sérieuses von Mendelssohn, einem Sturmlauf brillanter Passagen über ein strenges, Bachsches, chromatisches Choralthema in d-Moll. Darauf folgte Chopins b-Moll-Sonate mit dem berühmten Trauermarsch und den bizarren, schwindeleregenden Ecksätzen. Zum Schluss dann Skrjabins Fünfte Sonate von 1907, sein pianistisches Gegenstück zum Poème de l'extase – Ekstase pur für die 130 Zuhörerinnen und Zuhörer im ausverkauften Dianasaal, darunter die Künstlerische Leiterin Ervis Gega und Hannes Wittig, Chef der International Telekom Beethoven Competition und selbst ein leidenschaftlicher Pianist.

2.11. „Les Adieux“ mit Jingge Yan

Wie so oft war das Mittelstück im Klavierherbst ein Abend für Kenner: Der Chinese Jingge Yan, erster Preisträger der International Telekom Beethoven Competition Bonn von 2011, brillierte am großen Steinway-Flügel im Dianasaal in Beethovens Es-Dur-Sonate op. 81a Les Adieux und gruppierte darum zwei Dutzend der schönsten klassisch-romantischen Klavierstücke: vor der Pause Beethovens F-Dur-Variationen Opus 34 und die elf Bagatellen Opus 119, nach der Pause die zwölf ganz kurzen Silhouetten von Dvořák und die vier selig singenden Impromptus von Chopin. Dass Jingge Yan in seiner Heimat China als Beethoven-Botschafter fungiert und dort unzählige junge Pianist(inn)en für die Musik des Bonner Meisters begeistern kann, verwundert nicht – klug, fein austariert, mit brillantem Anschlag seine Variationen und Bagatellen, eine Seelenreise die Es-Dur-Sonate, deren drei Sätze Les Adieux, L'absence und Le retour vom Interpreten mit Emotion aufgeladen wurde. Reisen durch die Seelen ihrer Komponisten waren auch die beiden Zyklen der Romantiker Dvořák und Chopin – mit dem berühmten Fantaisie-Impromptu als brillantem Abschluss. Viel Applaus im Dianasaal für eine Meisterleisrung.

3.11. „Diabelli-Variationen" mit Hinrich Alpers

Schubert und Beethoven zum krönenden Abschluss: Hinrich Alpers spielte zwei Monumentalwerke der Klaviermusik aus den Jahren 1823 und 1826 – Beethovens „Diabelli-Variationen“ und die große G-Dur-Sonate op. 78 von Schubert. Der Pianist aus Uelzen wurde 2009 bei der dritten International Telekom Beethoven Competition Bonn zum ersten Preisträger gekürt, „ein Musiker allerhöchsten Ranges“, wie The New York Sun damals schrieb. Wie alle drei Pianisten des Wochenendes ist er auf den großen Konzertpodien längst arriviert, hat seine eigenen Festivals und Reihen – eine Souveränität, die auch seine eindrucksvollen Interpretationen im Dianasaal von Schloss Engers bestimmten.