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Klavierprofessor in Mainz und Mittler zwischen klassischen und neuen Klängen: Thomas Hell mit den Stipendiatinnen Xixi Gabel, Zhuochen Su, Anastasiia Kliuchereva und Oliwia Meiser (Foto: Robert Pfeifruk).

Mozarts Schüler

Pianist Thomas Hell mit vier Stipendiatinnen im CongressForum Frankenthal: ein Abend zwischen Mozart und Ligeti, Schönberg und Dvořák.

Motto „Mozarts Schüler“

„Die Leute, die mich ungläubig angesehen und gedacht haben, ich mache einen schlechten Witz, werden jetzt begreifen, warum ich mich selbst einen ‚Schüler Mozarts‘ genannt habe, und müssen jetzt meine Gründe verstehen. Das wird ihnen nicht dazu verhelfen, meine Musik zu schätzen, sondern Mozart zu verstehen.“ (Arnold Schönberg)

Diese Sätze von Arnold Schönberg dienten dem vergangenen Konzert-Wochenende zum Motto: Der Mainzer Klavierprofessor Thomas Hell schlug einen Bogen von Mozarts großartigem g-Moll-Quartett KV 478 zu drei Komponisten, die auf jeweils unterschiedliche Art zu „Mozarts Schülern“ wurden: der pfiffige Ungar György Ligeti durch seinen Humor und seine oft ironische Zugangsweise zur Musik, der Wiener Arnold Schönberg durch das eben zitierte Bekenntnis und der Böhme Antonín Dvořák durch seine Beiträge zum Genre Klavierquartett, das von Mozart begründet wurde. 

Premiere des originellen Programms war am Freitagabend in Frankenthal vor rund 100 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern im CongressForum. Am Samstag war das Konzert im Augustinum in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu erleben, am Sonntag im Schloss Montaabur. Zu Beginn lotete Thomas Hell mit drei junge Streicher-Virtuosinnen der Villa Musica die Tiefen des g-Moll-Quartetts KV 478 aus – ein Werk, mit dem Mozart bei seinen Zeitgenossen Unverständnis und Ablehnung auslöste, ganz so wie 150 Jahre später Schönberg mit seiner Musik. Die Geigerin Xixi Gabel, die Bratschistin Zhuochen Su und die Cellistin Oliwia Meiser waren dem Pianisten drei beredte, kantabel singende, im Trio gut ausbalancierte Gesprächspartnerinnen. Am Ende des Abends schwelgte die junge Pianistin Anastasiia Kliuchereva mit den drei Streicherinnen in den wunderschönen Klängen von Dvořáks D-Dur-Klavierquartett – ein durch und durch „böhmisches“ Werk aus seiner frühen Kammermusik mit betörend schönen Melodien im üppigen Klang.

Dazwischen schlug Thomas Hell in vier Etüden von Ligeti erfrischend neue Klaviertöne an – mal unfassbar schnell und perkussiv, mal nachdenklich versonnen in Kanon-Klangflächen. Schönbergs drei Klavierstücke Opus 11 von 1909 gehören zu den sperrigen, gedrungenen Klavierwerken aus den Anfängen seiner Atonalität. Anastasiia Kliuchereva meisterte diese Herausforderung mit Expression und feinem Anschlag. 

Fr, 18.10., 18 Uhr – Frankenthal, CongressForum
Sa, 19.10., 19:30 Uhr – Augustinum Bad Neuenahr-Ahrweiler
So, 20.10., 17 Uhr – Schloss Montabaur
Thomas Hell, Klavier | Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Musica Rheinland-Pfalz
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierquartett g-Moll, KV 478
György Ligeti: Vier Etüden für Klavier
Arnold Schönberg: Klavierstücke, op. 11
Antonín Dvořák: Klavierquartett D-Dur, op. 23