Neuwied-Engers

Um 1760 vollendeten herausragende Künstler des Rokoko für den Trierer Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff ein Jagd- und Lustschloss am rechten Ufer des Rheins: Schloss Engers. Im Neuwieder Stadtteil Engers gelegen, verbindet dieses Juwel spätbarocker Baukunst den Charakter eines Jadschlosses auf der Landseite mit der prächtigen Ansicht eines Wasserpalastes auf der Rheinseite – einmalig nicht nur wegen seiner Lage, sondern auch, weil das Ensemble die Zeitläufte beinahe unbeschadet überstanden hat, samt Ehrenhof, Rheinterrasse und wertvoller Ausstattung.

Bei Führungen kann man Vestibül und Prunktreppe, Dianasaal und Kurfürsten-Appartement fast so erleben wie im 18. Jahrhundert. Im Saal der Diana feiert die Kunst des Rokoko wahre Triumphe: Die Architektur des Balthasar-Neumann-Schülers Johannes Seiz, die Stuckaturen und die überragenden Fresken von Januarius Zick gehören zum Besten, was das deutsche Interieur der 1760er Jahre hervorgebracht hat. Dabei werden alle Räume durch den Blick auf den Rhein veredelt. Im ehemaligen Appartement des Kurfürsten Johann Philipp kann man sein Porträt bewundern, das seines Nachfolgers Clemens Wenzeslaus von Sachsen und viele weitere Kurfürstenportraits. Dazu gibt es Möbel mit den berühmten Intarsien der Roentgen-Werkstatt aus Neuwied zu bewundern und Gemälde von Januarius Zick. 

Seit 1995 bestimmt die Akademie für Kammermusik der Landesstiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz die musische Nutzung des Schlosses: Im Dianasaal finden nahezu wöchentlich Konzerte der Villa Musica statt. Im Januar 2023 ist auch die Landesmusikakademie hier eingezogen. Proben- und Übernachtungsräume lassen auf allen Stockwerken konzentriertes Arbeiten mit und für die Musik zu.